Keine Trenswende in Sicht: die Insolvenzen steigen weiter

23. Januar 2019
  • Die Unternehmensinsolvenzen stiegen 2018 global um 10% gegenüber dem Vorjahr
  • Die Entwicklung ist geprägt vom starken Anstieg der Insolvenzen in China, aber auch von der Zunahme der Unternehmenskonkurse in Westeuropa
  • Die Insolvenzrate 2019 der Schweiz bewegt sich mit einem erwarteten Zuwachs von 1% auf hohem Niveau (2018: +5%)
  • Das zu langsame Wachstumstempo und die strafferen Finanzierungsbedingungen werden die Insolvenzen in der Mehrheit der Länder erneut nach oben treiben: Auch 2019 wird für das dritte Jahr in Folge eine Zunahme der Insolvenzen erwartet: +6% gegenüber 2018.

Wallisellen, 23. Januar 2019 – Der Euler Hermes Global Insolvency Index prognostiziert die Insolvenzentwicklung von 43 Ländern und vermerkt für 2018 erneut eine Zunahme der weltweiten Unternehmenskonkurse um 10% gegenüber dem Vorjahr. Der führende Kreditversicherer erwartet in knapp der Hälfte der im Index gelisteten Ländern mehr Insolvenzen als noch 2017.

Auch im laufenden Jahr wird sich der Trend weiter fortsetzen. Euler Hermes rechnet mit einer erneuten Zunahme der Unternehmenskonkurse um 6% gegenüber 2018. Getrieben wird diese Entwicklung durch das rückläufige Weltwirtschaftswachstum. Der Kreditversicherer geht davon aus, dass sich das reale BIP-Wachstum in den USA (von 2,9% im Jahr 2018 auf 2,5% im Jahr 2019), in der Eurozone (von 1,9% auf 1,6%) und in Asien (von 5,1% auf 4,8%) abschwächen wird. 

„Die Insolvenzentwicklung ist ein wichtiger Faktor für die Einschätzung künftiger Erfolgschancen in den relevanten Märkten“, erläutert Stefan Ruf, CEO Euler Hermes Schweiz. „Für die Schweiz selbst wird denn auch ein Anstieg von 1% prognostiziert – was auf den ersten Blick nach wenig klingt, ist in Realität eine Insolvenzrate, die sich auf dem höchsten Niveau der letzten 10 Jahre bewegt.“

Wirtschaftswachstum in Westeuropa unter historischer Schwelle
Das Wirtschaftswachstum in Westeuropa fällt damit unter die historische Schwelle von 1.7%, welche für die Stabilisierung der Insolvenzrate nötig ist. Dies bringt Unternehmen in Bedrängnis, die hohe Fixkosten, grössere Lagerbestände oder Kapitalengpässe aufweisen; gleichzeitig erhöht das Ende einfacher Finanzierungsmöglichkeiten die Anfälligkeit schuldenintensiver Sektoren und bereits verschuldeter Unternehmen.

China mit hohem zweistelligem Insolvenzwachstum
Der Anstieg der Insolvenzen in China treibt die regionalen und globalen Insolvenzzahlen weiter in die Höhe: Nach den verfügbaren inoffiziellen Daten setzten sich die Unternehmensinsolvenzen 2018 mit einem enormen zweistelligen Wachstum (geschätzt auf +60%) fort; auch für 2019 erwarten die Ökonomen von Euler Hermes einen weiteren zweistelligen Anstieg der Insolvenzen (+20%). 

Erneuter Anstieg verlangt nach Prävention und Monitoring
Hinsichtlich dieser Ausgangslage geht Euler Hermes davon aus, dass 2019 zwei von drei Ländern einen Anstieg der Unternehmenskonkurse verzeichnen werden (gegenüber 2 von 5 im Vorjahr) und in einem von zwei Ländern sogar mehr Insolvenzen verzeichnet werden als im Durchschnitt der Jahre 2003-2007, also vor der Finanzkrise von 2008.

Besonders hart dürfte es Länder treffen, die in den letzten Jahren ein starkes Wachstum an Unternehmensgründungen verzeichnen konnten. Ihnen stehen aufgrund der geringen Erfolgsquote von Startups nun höhere Insolvenzraten bevor.

«Der Ausblick auf die globalen Insolvenzen zeigt, dass wir mehr präventive Massnahmen wie beispielsweise ein erstklassiges Risikomanagement benötigen. Um die Volatilität im Laufe des Jahres 2019 besser einschätzen zu können, sind wir auf ein genaues Monitoring politischer Risiken angewiesen», sagt Ludovic Subran, Global Head of Macroeconomic Research bei der Allianz und Chief Economist bei Euler Hermes.

Den vollständigen globalen Insolvenzreport finden Sie unter folgendem Link

 

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